Die Kampfkünste (Budo) lassen sich nicht auf ihren sportlichen, gesundheitlichen oder kämpferischen Aspekten beschränken. Wer schon mal gesehen hat, mit welcher Anmut und Demut ein alter Meister seine jahrelang gepflegte Kunst mit Hilfe einer Solo-Form (Kata) oder Partnerübung vorführt, der wird dies verstehen. Gemäß dem Prinzip "Kampfkunst und Kultur sind eins" wird die Verbindung von Kultur und Kampfkunst im Budokan gefördert und gelebt. So wird unseren Mitgliedern ermöglicht, an den Erkenntnissen unserer Studien teilzuhaben, in dem z.B. immer wieder Seminare zur asiatischen Kultur und Philosophie angeboten werden. Auch andere Künste, die auf den ersten, ungeübten Blick keine Verbindung mit der Kampfkunst haben, wie z.B. das Musizieren, Malen, Fotografieren oder Filmen werden im Budokan gepflegt. Auf diesem Wege sind unzählige Zeichnungen entstanden und wurden viele Musikabende veranstaltet.

Für die Lehrer des Budokan ist das Beschäftigen mit der Kampfkunst mehr als nur ein netter Zeitvertreib. Für jene Schüler, die sich dafür entscheiden, kann Budo ein Weg sein, nach inneren Werten zu streben und sein Leben mit Sinn zu füllen. Im Mittelpunkt steht dabei nicht der Wettkampf, sondern das eigene Bemühen und die beständige, korrekte Übung. Auf dem Weg der Kampfkunst wird der Schüler mit seinen eigenen Grenzen und Fehlern im Umgang mit sich und mit anderen konfrontiert und lernt, daran zu wachsen. Führt der Schüler seine Übung beharrlich weiter, bildet er seinen Körper aus, formt seinen Charakter und reinigt seine Sinne. Wer sich selbst besiegt, muss nichts mehr beweisen und erlangt einen friedvollen, ausgeglichenen Geist. Der Gründer des Budokan Sensei Werner Lind sagte dazu: "Budo ist eine Kunst, in deren Übung und Ausdruck der Mensch nicht äußere, sondern innere Vervollkommnung sucht. Er vollendet seine Technik wie der Künstler sein Werk, er drückt sich durch sie aus, er kehrt sein Inneres nach außen und zeigt in der Technik seine Seele. In einer solchen Übung kann er reifen, darin findet er zunehmend zu seiner Mitte und vervollkommnet sich selbst durch das Ideal des Weges." Im Budo ist es nicht wichtig, dass man stark ist oder klug ist oder was auch immer. Das Können ist nicht entscheidend, sondern das Werden und das Bemühen in seiner Haltung gegenüber sich, den anderen, seiner Übung und dem Leben. Die Übungen der Kampfkunst können niemals in dem Sinne gemeistert werden, dass sie abgeschlossen werden. Sie werden immer weiter gepflegt und poliert bis ins hohe Alter. Budo ist eine Kunst, die man ein Leben lang üben kann.